02. Sep 2022
Anfang August 2022 haben zwei junge Personen ihre Ausbildung zur Fachfrau / Fachmann Textilpflege EFZ mit Schwerpunkt Textilreinigung bzw. Wäscherei in der Zentralwäscherei Chur begonnen. Im Interview spricht Enis Lamallari über seine Erfahrung im ersten Monat seiner Ausbildung.
INTERVIEW: MARTIN WEBER
Enis du und Tatijana haben vor genau einem Monat mit eurer Ausbildung zur Fachfrau / Fachmann Textilpflege EFZ Schwerpunkt Textilreinigung bzw. Wäscherei. Wie bist du gestartet?
Die ersten zwei Wochen waren sehr streng, aber ich habe mich sehr schnell daran gewöhnt. Es gefällt mir, dass ich bei der Arbeit sehr viel Bewegung habe und die Arbeit im Team macht mir Freude.
Deine Begeisterung zeigt, dass es dir gefällt.
Ja, das stimmt. Ich stelle sehr viele Fragen, von meinen ArbeitskollegInnen und Berufsbildnerinnen erhalte ich immer interessante Erklärungen und Antworten. Die Ausbildung bereitet mir wirklich viel Freude.
Was waren bis jetzt deine Aufgaben?
Momentan arbeite ich im Waschhaus, das ist der Ort der Wäscherei wo die Schmutzwäsche angeliefert und für die Beladung in der Waschtaktstrasse vorbereitet wird.
Hier darf ich schon viele verschiedene Arbeiten Machen. Zum Beispiel die Gitterwagen vom Lastwagen entgegennehmen und in die richtige Kolonne stellen. Das Sacksystem mit Wäsche beladen, Reinigungstextilien in Waschnetze verpacken und beschriften. Gitterwagen mit der Reinigungsanlage waschen und verteilen. Ich war auch schon einzelne Stunden an allen verschieden Arbeitsplätze um diese kennen zu lernen.
Zu Beginn wurde ich auch im Thema Hygiene geschult. Es ist sehr wichtig, dass ich genau und vorsichtig Arbeite und jederzeit die Hygienerichtlinien einhalte. Bei der Arbeit mit infektiöser Wäsche gelten noch strengere Regeln und ich muss spezielle Schutzbekleidung und Ausrüstung anziehen.
Hast du dir im Vorfeld die Lehre so vorgestellt?
Ich habe mir schon gedacht, dass die Arbeit körperlich anstrengend ist. Vor der Zusammenarbeit im Team hatte ich eigentlich keine Bedenken, denn ich komme sehr gut mit verschiedenen Personen aus.
Die Anreise zum ersten Schultag in Zürich war für mich eine Herausforderung. ich bin das erste Mal mit dem Zug nach Zürich gefahren, dort angekommen war ich überwältigt von den vielen Leuten und dem grossen Bahnhof.
Als ich Leute nach dem Weg zur Berufsschule gefragt habe, hat mir eine Dame erklärt das ich in die andere Richtung gehen muss um zur Berufsschule zu gelangen. Schwitzend und mit einigen Minuten Verspätung bin ich in der Schule angekommen.
Nach dem ersten Schultag fühlte sich mein Kopf doppelt so gross an. (lacht)
Ist dir die Berufswahl schwergefallen?
Ich wusste lange nicht was ich machen möchte und habe mich für verschiedene Berufe interessiert zum Beispiel Mechatroniker, Anlageführer und weiteres.
Meine Mutter hat mir empfohlen auch als Fachmann Textilpflege schnuppern zu gehen. Bereits beim Schnuppern hat mir die Arbeit und die Tatsache das ich viel Bewegung habe gefallen.
Bei der Ausbildung zum Fachmann/-frau Textilpflege gibt es zwei Schwerpunkte, Textilreinigung und Wäscherei. Du machst deine Ausbildung mit dem Schwerpunkt Wäscherei. Konntest du den Schwerpunkt selbst auswählen?
Zuerst dachte ich, ich möchte den Schwerpunkt Textilreinigung lernen. Beim Schnuppern gefiel mir die Arbeit in der Wäscherei jedoch so gut, dass ich froh war als ich beim Bewerbungsgespräch erfuhr dass der Ausbildungsplatz Textilreinigung bereits besetzt ist, jedoch Wäscherei noch zu vergeben ist.
Der Lehrbeginn stellt den Tagesrhythmus im Vergleich zum Schülerleben ganz auf den Kopf. Was sind die grössten Veränderungen?
Frühes Aufstehen, es braucht am Anfang Überwindung. Jedoch müssen die meisten meiner Freunde in Ihrem Beruf gleich früh aus dem Haus oder sogar noch früher. Verglichen mit anderen Berufen habe ich dafür sehr früh Feierabend.
Was sind deine liebsten Freizeitbeschäftigungen?
Mit Freunden Fussballspielen und andere sportliche Aktivitäten.
Von deinem ersten Tag in der Berufsschule hast du bereits eine spannende Geschichte erzählt. Wie oft und an welchen Tagen hast du Berufsschule?
Einmal pro Woche immer am Donnerstag. Ausser in der kommenden Woche gehen wir mit der Berufsschule bereits am Mittwoch nach Bern an die SwissSkills 2022. Und im Herbst beginnen die überbetrieblichen Kurse (ÜK) welche zusätzlich zur Berufsschule stattfinden.
Interessant Ihr besucht die SwissSkills in Bern. Hast du bereits das Ziel in drei Jahren an den SwissSkills teil zu nehmen?
Darüber habe ich noch gar nicht nachgedacht.
An den SwissSkills wird unsere ehemalige Lernende und jetzige Textilfachfrau Eleonora Nicolaci teilnehmen. Im 2018 hat Andrea Sanchez eine deiner Berufsbildnerinnen den ersten Platz an den SwissSkills geholt.
Spürst du einen hohen erwartungsdruck in die Fussstapfen deiner Vorgängerinnen zu treten?
Bis jetzt noch nicht. (lacht)
Vielen Dank Enis für das interessante Interview und den Einblick welchen du uns in deinen Lehrbeginn gegeben hast. Ich wünsche dir weiterhin so viel Freude, eine spannende und erfolgreiche Ausbildung.